Kein Witz: Der auch bei DW-Zuschauern beliebte Komiker Bassem Youssef beendet aus Angst um seine Sicherheit seine Show. DW-Intendant Limbourg spricht von einem schlimmen Zeichen für die Meinungsfreiheit in Ägypten.

"Wir leben in den wundervollsten Jahren der Demokratie in Ägypten - und wer das nicht so sieht, dem soll die Zunge herausgeschnitten werden." Mit diesem Seitenhieb auf die Situation in Ägypten in Sachen Meinungsfreiheit beendete Bassem Youssef seine Fernsehkarriere.

Auf einer Pressekonferenz in Kairo begründete er seinen Rückzug damit, dass der Druck auf ihn und den saudi-arabischen Sender MBC, der seine Show ausstrahlte, zu groß geworden sei. "Ich danke MBC, dass wir hier zu Gast sein durften. Ihnen kann ich keinen Vorwurf machen. Am Ende war es einfach nicht mehr zu ertragen."
Herzchirurg mit spitzer Zunge
Vor gut drei Jahren hatte Bassem Youssef seinen ersten Videoclip auf der Internetplattform Youtube hochgeladen. Darin kritisierte er die staatliche Berichterstattung, die nach dem Sturz von Staatschef Hosni Mubarak die Revolution im Land beharrlich leugnete.
Angelehnt an satirische Fernsehformate wie die "Daily Show" von US-Moderator Jon Stewarts erreichte Youssef mit seiner wöchentlichen Sendung "El Barnameg" ("Das Programm") schnell große Popularität. Von Anfang an stand der Herzchirurg jedoch unter Beobachtung und dem Druck staatlicher Stellen. Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Sommer 2013 musste er immer wieder pausieren.
Neuanfang auch bei DW
Im vergangenen November stoppte sein damaliger Sender CBC Youssefs Show wenige Minuten vor der geplanten Ausstrahlung. Im Februar 2014 startete er dann sein Comeback beim saudi-arabischen Sender MBC. Die Zweitverwertungsrechte hatte sich das arabische Programm der Deutschen Welle (DW) gesichert, mit großem Publikumserfolg.
Als Youssef sich kürzlich über die "ach so lustige Wahl" in Ägypten lustig machte, die erwartungsgemäß der ehemalige Militärchef Abdul Fattah al-Sisi gewann, hatte es offenbar noch mehr Druck gegeben, der ihn letztlich zum Aufgeben bewog. Das gegenwärtige Klima in Ägypten sei nicht für politische Satire geeignet, sagte Youssef angesichts des ungeschriebenen Verbots, die Armee zu kritisieren.

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