Obama-Sarkozy-Plausch 

 
unbenannt

Ich kann ihn nicht ausstehen. Er ist ein Lügner«, so beschrieb der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Rande des G-20-Gipfeltreffens in Cannes in einem privaten Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Barack Obama abfällig den israelischen Premier Benjamin Netanjahu. »Sie haben ihn satt?« antwortete Obama, »aber ich muß mich jeden Tag mit ihm abgeben.« Anschließend bat Obama Sarkozy, die Palästinenser bei ihrem Streben nach staatlicher Anerkennung in der UNO auszubremsen. Die beiden wären sicher vorsichtiger gewesen, hätten sie gewußt, daß Journalisten, die auf eine Pressekonferenz warteten, das vermeintlich vertrauliche Gespräch über Kopfhörer verfolgen konnten. Pannen dieser Art hatte es bei Gipfeltreffen schon öfter gegeben. Diesmal hatte der technische Dienst des französischen Präsidialamtes für drei Minuten versagt, was einen jener raren Einblicke hinter die Kulissen gewährte, vor denen normalerweise Diplomaten mit Rauch und Spiegeln dem Publikum eine fiktive Welt vorgaukeln.

Sarkozys Einschätzung des Lügners Netanjahu ist vergnüglich, der Skandal besteht darin, daß die Geschichte erst am Dienstag publik wurde, obwohl jede Menge französischer und internationaler Berichterstatter das Gespräch am Donnerstag mitgehört hatten.

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