In der Nähe der North Carolina Universität (NCU) bei Chapel Hill (USA) ist es am Dienstag (10.02.2015) zu einem grausamen Mord an drei muslimischen Studenten gekommen. Wie örtliche Medien berichten wurde ein 46-jähriger dringend Tatverdächtiger von der Polizei festgenommen. Ihm wird vorgeworfen die muslimischen Studenten in ihrer Wohnung mit gezielten Schüssen in den Kopf getötet zu haben. Der mutmaßliche Täter hat sich nach Medienberichten in der Nacht freiwillig der Polizei gestellt.

Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben verschiedener Medien um Deah Shaddy Barakat (23), Yusor Mohammad (21) und Razan Mohammad Abu-Salha. Barakat war der Ehemann von Mohammad, Abu Salha die Schwester der Braut. Das Paar hatte erst vor Kurzem geheiratet, wie auch geteilte Bilder auf sozialen Netzwerken zeigen. Die Opfer waren allesamt Studenten der NCU oder wollten demnächst ihr Studium aufnehmen. Barakat hat zudem an einem Fundraising-Projekt gearbeitet, um eine zahnärztliche Versorgung syrischer Flüchtlinge in der Türkei zu finanzieren.

Medien ignorierten den Fall

Innerhalb der muslimischen Community erregt der Mord die Gemüter. Muslime behaupten unter den weltweit trending Hashtags #chapellhillshooting und #MuslimLivesMatter – mit Hinweis auf Kommentare des Täters auf sozialen Netzwerken – , dass es sich um einen terroristischen Akt eines Atheisten gegen Muslime gehandelt habe. Tatsächlich zeigt ein Eintrag auf Facebook, dass der mutmaßliche Täter quasi eine Art Drohung gegenüber Muslimen ausgesprochen hat.

Scharf kritisiert wird auch das lange Schweigen der Medien zum Mord an den muslimischen Studenten. Viele User und auch namhafte muslimische Vertreter werfen den Medien vor, die Tat ignoriert zu haben, weil die Opfer Muslime gewesen seien. Dies sei den Medien keine Eilmeldung oder eine Platzierung auf Seite 1 in den Tageszeitungen Wert, behaupten viele. Dies habe mit einer weit verbreiteten Islamfeindlichkeit in der Medienwelt zu tun. Die Frauen trugen, wie man auf Bildern in sozialen Netzwerken sehen kann, den muslimischen Hidschab (Kopftuch), was sie eindeutig als Muslime identifiziert.


Fall erinnert an Mord an Muslima in Dresden

Der Mord an den Muslimen in Chapel Hill erinnert zwangsläufig an den Mord an Marwa El-Sherbini im Jahr 2009 in Dresden. Damals hatte ein Täter aus Islamfeindlichkeit heraus die Muslimin mit 18 Messerstichen im Landgericht getötet. Der Ehemann von Sherbini wurde von einem Polizisten angeschossen. Der Fall wurde von den Medien tagelang ignoriert, bis Blogger auf den Mord aufmerksam machten. Auch in Chapel Hill ist eine Ignoranz der Medien nicht von der Hand zu weisen.

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